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Orchideensuche in der alten Heimat

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Im vergangenen Mai plante ich, so wie jedes Jahr, eine größere Fototour zu den bei uns heimischen Orchideen. Nachdem ich zwei Jahre lang im Südwesten Deutschlands unterwegs gewesen war, sollte es diesmal mal wieder in meine alte Heimat Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt in Richtung Eifel, gehen. Mein erstes Ziel war ein wunderschönes Heidegebiet mit Feuchtwiesen und bodensauren Magerwiesen unweit von Marmagen in der Nordeifel. Das Gebiet wird seit Jahrzehnten von der NRW-Stiftung betreut und ist inzwischen einer der schönsten und eindrucksvollsten Orchideenfundorte in ganz Nordrhein-Westfalen. Mit großen Vorkommen des Gefleckten Knabenkrautes (Dactylorhiza maculata), des Breitblättrigen Knabenkrautes (Dactylorhiza majalis), der Grünen Hohlzunge (Coeloglossum viride) und den beiden Waldhyazinthen-Arten (Platanthera spec.) ist das Gebiet von überregionaler Bedeutung. Auf einigen ebenfalls bekannten Wiesen in der Nähe fand ich zu meiner großen Überraschung und Freude auch schon erste blühende Exemplare der Weißen Höswurz (Pseudorchis albida), auch Weißzüngel genannt.

  

Weiter ging es in eines der wertvollsten Moorgebiete Nordrhein-Westfalens. Mit fachkundlicher Begleitung  eines Biologen der Biologischen Station Krickenbecker Seen konnte ich in einem der Schwalmtalmoore nach 2002 und 2006 endlich mal wieder das seltene Höppners-Torfmoos-Knabenkraut (Dactylorhiza sphagnicola subsp. hoeppneri) studieren. Es war eine ebenso spannende wie auch anstrengende Begehung des Moores, dessen Ergebnisse ich mit Sicherheit noch veröffentlichen werden.

 

Da der Frühsommer sehr trocken gewesen und die Orchideenblüte in der Nordeifel bereits weit fortgeschritten war, entschloss ich mich kurzfristig, an die niederländische Nordseeküste zu fahren. Hier konnte ich zwei besondere, in Deutschland gar nicht bzw. kaum vorkommende Knabenkräuter finden. Das Scharlachrote Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata subsp. coccinea) wurde erst vor rund 15 Jahren in den Niederlanden entdeckt. Bis dahin galt diese seltene Orchideensippe als ein Endemit der Britischen Inseln. Ich konnte die auffälligen Pflanzen nun endlich in einem Dünental unweit von Wassenaar sehen. Auch das Lobels-Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata subsp. lobelii) war eines meiner Ziele dieser Expedition. Einer der bekanntesten Fundorte dieser sehr kleinwüchsigen Orchideensippe befindet sich westlich von Rotterdam in der Maasvlakte in einem riesigen Industriegebiet.

 

An meinem letzten Reisetag besuchte ich noch meinen guten Orchideenfreund Karel Kreutz in Süd-Limburg. Neben vielen interessanten Gesprächen suchten wir auch den einzigen aktuell bekannten Standort von Dewevers Torfmoos-Knabenkraut (Dactylorhiza sphagnicola subsp. deweveri) bei Brunssum auf. Auch ein kurzer Besuch auf dem Sint Pietersberg an der Grenze zu Belgien durfte nicht fehlen. Alles in Allem endete diese Tour erfolgreich und die nächste an Himmelfahrt 2023 ist fest eingeplant.

 


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